Auswanderer (T.: Torsten)
Ich geh durch die Stadt wie ein Fremder,
Dabei leb ich seit Jahren schon hier.
Die Nächte sind kalt im November.
Doch das ist nicht der Grund, daß ich frier.
Die Arbeit macht mich schwer und müde.
Der Lohn dieser Woche - vertan
Für das Leben, das Auto, die Miete
Und was man sich sonst leisten kann.
Ich denk an den sonnigen Morgen,
Als ich auszog, das Leben zu sehn.
Und jetzt arbeit ich hier
Für das tägliche Bier.
War das jemals der Grund fortzugehn?
Ich bin überall sehr gern gesehen
Die Leute sind nett, doch man spürt
Keiner hat was zu vergeben
Auch, wenn man hier alles verliert.
Nein, es geht mir nicht schlecht, kann nicht klagen.
Mein Zimmer ist nett renoviert.
Auch in der Garage der Wagen -
Zwar nicht neu, doch er läuft wie geschmiert.
Doch ich denk an den sonnigen Morgen,
Als ich fortging, die Freiheit zu sehn.
Und nun sitz ich hier fest
Wird der ganze Rest
Meines Lebens so langsam vergehn?
Oh, nähm doch die Arbeit kein Ende,
Die Ablenkung tut mir so gut.
Zu Hause der Blick auf die Wände
Nimmt mir noch das letzte Stück Mut.
Es gibt niemand, der mich hier besuchte
An diesem so einsamen Ort.
Selbst das Mädchen, das ich gerade buchte
Ist seit einer Stunde schon fort.
Jetzt denk ich an den sonnigen Morgen,
Doch ich höre nicht mehr unser Lied.
Die Freunde sind fremd mir geworden.
Nie mehr führt mein Weg mich zurück.